Der Vernichtungsbefehl gegen die Herero und Nama am 2. Oktober 1904 markierte den Beginn des grausamen und systematischen Völkermords an den Herero und Nama. Wir erinnern an die Ermordeten, an die koloniale Gewalt – und würdigen den Widerstand der Herero und Nama gegen Vernichtung, Vertreibung und rassistische Unterwerfung.
Erinnern bedeutet Anerkennung, Respekt und die ehrliche Suche nach Reparation und politischem Wandel. Konkret bedeutet das für uns auch, Bezüge und Mittäterschaften unserer jeweiligen Städte aufzuarbeiten. Diese Veranstaltung ist ein Schritt auf einem längeren Weg mit dem Ziel, mit anderen Aktivist:innen, Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Netzwerken und Communities in Austausch zu kommen.
Wir sind ein Zusammenschluss von Gruppen aus Göttingen, Witzenhausen und Kassel, die sich gegen Rassismus, Kolonialismus, Antisemitismus und jede Form struktureller und gesellschaftlicher Unterdrückung positionieren.
Wir sind eine mehrheitlich in Deutschland sozialisierte Gruppe, in der es Unterschiede der Positioniertheit in Bezug auf Rassimuserfahrungen und erinnerungspolitischen Aktivismus gibt. Einige von uns haben das Privileg, über eine feste bezahlte Arbeitsstelle an dem Thema zu arbeiten, andere bringen sich rein ehrenamtlich ein. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Methoden, aus unterschiedlichen Postionen und zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Wir wissen, dass rassismuskritisches und dekoloniales Handeln nicht bedeutet, über oder für Betroffene zu sprechen oder über sie hinweg zu organisieren ohne ernsthafte Beteiligung und Mitsprache. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sehen wir es als wichtig an, fortlaufend die eigene Positioniertheit in der Auseinandersetzung mit den Themen offen und transparent zu reflektieren. Die Organisation dieser dreiteiligen Veranstaltung verlief mit wenig zeitlichem Vorlauf, wobei die jeweils aktiven Gruppen in der Stadt den Ablauf der einzelnen Veranstaltungen organisiert haben. In der uns zur Verfügung stehenden Zeit haben wir versucht, uns als Bündnispartner*innen gegenseitig kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen sowie Gemeinsamkeiten und Meinungsverschidenheiten im Prozess auszuloten. Das hat zu Spannungen und Reibungen geführt, die wir nicht ausblenden möchten und wertschätzend anerkennen, als wesentlichen Bestandteil von Gruppenprozessen und erinnerungspolitischem Engagement.